Pilotprojekt "Elternhaltestellen"

Im Rahmen der Leuchtturmkampagne Schulwegsicherheit der Landeshauptstadt Saarbrücken wurden im Jahr 2018 im Stadtgebiet an fünf Schulstandorten so genannte Elternhaltestellen eingerichtet und getestet.

Start in Dudweiler - LHS

Start in Dudweiler - LHS

Start in Dudweiler - LHS

Einführung:

An diesen „Haltestellen“, die durch entsprechende Beschilderung gekennzeichnet sind, können Eltern ihre Kinder im näheren Schulumfeld (meist 100-250m von der Schule entfernt) sicher absetzen und die restlichen Meter zur Schule zu Fuß gehen lassen.

In der Einführungszeit begleitete die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) das Projekt an drei der genannten Standorte wissenschaftlich. Dabei wurden die Auslastung der Elternhaltestellen sowie die Akzeptanz und Annahme durch die Eltern untersucht. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte an drei aufeinanderfolgenden Tagen beim offiziellen Start im Mai 2018 sowie in einer weiteren Testrunde Anfang Juni 2018.

Für die Pilotphase wurden folgende drei Standorte aus insgesamt fünf geplanten Elternhaltestellen ausgewählt:

1. Turmschule in Dudweiler,

2. an der Max-Ophüls-Schule in St. Johann,

3. am Rotenbühl-Gymnasium 

Eine Elternhaltestelle soll nicht zum Parken dienen, sondern lediglich zum Halten zur Verfügung stehen und somit den Umschlag möglichst hochhalten, sodass alle die Elternhaltestelle nutzen können. Dieser Vorgang soll maximal drei Minuten dauern. Mithilfe der Errichtung eines eingeschränkten Haltverbotes können diese Voraussetzungen erreicht werden. Das Fahrzeug darf zudem zum Be- und Entladen auch geringfügig länger verlassen werden.

Elternhaltestellen wurden daher aus rechtlicher Sicht als „Eingeschränktes Halteverbot“ mit angegebenen Zeiten beschildert. Die Haltestellen sind gekennzeichnet durch das Verkehrsschild  mit Zeichen 286 + Zz (Zeitenregelung Mo-Fr 7-16h) und einem selbst entwickelten Zusatzschild (Elternhaltestelle). In einem ersten Durchgang wurden kleinere Zusatzschilder verwendet. Nach der Testphase wurden größere Schilder angebracht, um die Wahrnehmung im öffentlichen Raum zu  erhöhen. Die Schilder wurden an den Anfang einer Elternhaltestelle angebracht und gelten in Fahrtrichtung bis sich eine neue Parkregelung anschließt. Eine Haltestelle ist generell für zwei bis drei Stellplätze dimensioniert. Bei Flächenverfügbarkeit bzw. je nach Leidensdruck der Einrichtungen, kann die Größe einer solchen Haltestelle auch durchaus variieren.

Zusatzschild für Elternhaltestellen, Stadt Saarbrücken - LHS

Zusatzschild für Elternhaltestellen, Stadt Saarbrücken - LHS

Zusatzschild für Elternhaltestellen, Stadt Saarbrücken - LHS

Hintergrund

An vielen Grundschulen und weiterführenden Schulen sind morgens vor Schulbeginn sowie zu Unterrichtsende chaotische Verkehrssituationen zu beobachten. Das Phänomen, dass Eltern ihre Kinder immer häufiger mit dem Auto direkt vor die Schule bringen, führt dazu, dass die Verkehrssicherheit an den Schulen und in ihrem Umfeld abnimmt. Das Verhalten der Eltern resultiert zum einen aus ihren erhöhten Anforderungen und Ansprüchen an die Schulwegsicherheit beziehungsweise die Verkehrssicherheit für Kinder.

Zum anderen stehen Eltern häufig unter Zeitdruck, immer öfter arbeiten beide Elternteile und die Entfernungen zwischen Arbeitsort und Wohnung nehmen zu, so dass Kinder immer öfter direkt zur Schule gefahren werden.

Das ständige Fahren zur Schule oder auch zu Freizeitaktivitäten (Vereine, Sport, Treffen mit Freunden) nimmt den Kindern auf der einen Seite die Möglichkeit, eine selbstständige Mobilität zu entwickeln. Auf der anderen Seite trägt das Gefahren-werden auch dazu bei, dass der Verkehr für andere Kinder unsicherer wird.

Um die Schulwegsicherheit und die Verkehrssicherheit für Kinder allgemein zu erhöhen, hat die Landeshauptstadt im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) die Leuchtturmkampagne Schulwegsicherheit ins Leben gerufen.

Aktuelles

Derzeit findet eine Auswertung der Nutzbarkeit und Wirkung der Haltestellen statt. Nutzungsintensität, Akzeptanz durch die Anwohner und Eltern sowie Verständlichkeit / Verbindlichkeit der Haltestellen sind wichtig, um künftig ggf. Änderungen an den Haltestellen vorzunehmen, sie an manchen Standorten gänzlich zu entfernen oder ggf. ein neues Konzept zu entwickeln.

Des Weiteren wird auch seit 2019 das Konzept der Kiss and Ride Zone erprobt. Die Haltestellen wirken aufgrund der offiziellen Beschilderung zwar weniger auffällig im öffentlichen Raum, aber sind durch klare Regelungen durchaus verständlicher.